Wanddurchbruch oder Anbau? Mehr Platz im Zuhause schaffen

Alex 10. April 2025 7 Min. Lesezeit

1. Einleitung

Ob Familienzuwachs, Homeoffice oder einfach der Wunsch nach mehr Komfort – der Platzbedarf in den eigenen vier Wänden wächst. Doch nicht immer ist ein Umzug die beste Lösung. Viele Hausbesitzer stellen sich deshalb die Frage: Wanddurchbruch oder Anbau – wie kann ich mein Zuhause sinnvoll erweitern?

Beide Optionen bieten Vorteile, bringen aber unterschiedliche Anforderungen mit sich. Ein Wanddurchbruch schafft mehr Offenheit und verbindet Räume neu. Ein Anbau hingegen erweitert die nutzbare Fläche dauerhaft – ideal für zusätzliche Zimmer oder ganze Wohnbereiche.

In diesem Beitrag erfährst du, wann sich welche Maßnahme lohnt, worauf du bei Planung und Umsetzung achten musst – und welche Kosten, Vorschriften und Fördermöglichkeiten dich erwarten.

2. Wanddurchbruch: Offene Räume schaffen

Ein Wanddurchbruch ist eine effektive Möglichkeit, bestehende Räume neu zu strukturieren. Offene Grundrisse liegen im Trend und lassen kleinere Wohnflächen großzügiger, heller und moderner wirken. Besonders beliebt: Die Verbindung von Küche und Wohnzimmer zu einem Wohn-Essbereich.

Tragende und nicht tragende Wände: Der Unterschied zählt

Bevor die Wand fällt, muss geklärt werden, ob es sich um eine tragende oder nicht tragende Wand handelt:

  • Nicht tragende Wände: Können meist ohne großen Aufwand entfernt werden
  • Tragende Wände: Benötigen statische Berechnung und ggf. Ersatz durch Träger oder Stützen

Ein Statiker oder Bauingenieur muss prüfen, welche Lasten abgefangen werden müssen. Der Einbau eines Stahlträgers ist bei tragenden Wänden üblich – je nach Wandlänge und Geschosszahl.

Typische Kosten & Aufwand für einen Wanddurchbruch

  • Wanddurchbruch (nicht tragend): ca. 500 – 1.500 €
  • Tragende Wand mit Träger: ca. 2.000 – 5.000 € (je nach Statik und Aufwand)
  • Zusätzliche Kosten: Entsorgung, Putzarbeiten, Versetzen von Leitungen oder Schaltern

Der Wanddurchbruch ist in den meisten Fällen genehmigungsfrei, sofern er innerhalb der Wohnung oder des Hauses erfolgt und keine baurechtlichen Auflagen verletzt.

Im nächsten Abschnitt schauen wir uns an, wann ein Anbau die bessere Lösung ist – und welche Möglichkeiten es dafür gibt.

3. Wann lohnt sich ein Anbau wirklich?

Ein Anbau ist die umfangreichere, aber dauerhaft effektivere Möglichkeit, Wohnfläche zu erweitern. Er schafft echten Raumzuwachs – sei es durch ein neues Zimmer, ein größeres Wohnzimmer, ein Bad im Erdgeschoss oder sogar eine separate Einliegerwohnung. Ideal, wenn Grundstück und Bausubstanz mitspielen.

Vorteile eines Anbaus

  • Mehr Wohnfläche: Zusätzliche Zimmer oder Erweiterung bestehender Räume
  • Flexibel nutzbar: Als Kinderzimmer, Büro, Hobbyraum oder altersgerechtes Wohnen
  • Wertsteigerung: Professionell geplanter Anbau erhöht den Immobilienwert
  • Bessere Grundrissnutzung: Gerade bei verwinkelten Altbauten oder kleinen Räumen

Typische Anbauarten im Überblick

  • Seitlicher Anbau: Erweiterung zur Grundstücksseite – oft bei Einfamilienhäusern genutzt
  • Anbau zur Gartenseite: Ideal für Wohnraumerweiterung mit Terrassenanschluss
  • Aufstockung: Neues Stockwerk oder Ausbau des Dachs – bei beengten Grundstücken
  • Wintergarten oder verglaster Wohnbereich: Lichtdurchflutete Ergänzung als Wohnraumerweiterung

Ein Anbau lohnt sich insbesondere dann, wenn eine größere Flächenerweiterung gewünscht ist oder der Grundriss nicht mehr zum Lebensstil passt. Im nächsten Abschnitt vergleichen wir Aufwand und Kosten mit einem Wanddurchbruch.

4. Kosten & Aufwand im Vergleich

Wanddurchbruch oder Anbau – die Entscheidung hängt nicht nur vom Platzbedarf, sondern auch von Budget, baulichen Möglichkeiten und Zeitrahmen ab. Während ein Wanddurchbruch schneller und günstiger umgesetzt ist, bietet ein Anbau langfristig mehr Flexibilität und Fläche.

Kostenübersicht: Wanddurchbruch vs. Anbau

MaßnahmeTypische KostenDauerGenehmigungspflicht
Wanddurchbruch (nicht tragend)ca. 500 – 1.500 €1 TagNein
Wanddurchbruch (tragend)ca. 2.000 – 5.000 €2–3 TageNein, aber Statiknachweis nötig
Anbau (ca. 20 m²)ca. 40.000 – 80.000 €6–12 WochenJa

Hinweis: Die genannten Werte sind Richtwerte. Art des Baugrunds, Ausstattung, technische Anforderungen und regionale Preisunterschiede wirken sich stark auf die Kosten aus.

Wann lohnt sich welche Lösung?

  • Wanddurchbruch: Ideal zur Öffnung von Grundrissen, optischer Raumvergrößerung oder Verbindung einzelner Bereiche
  • Anbau: Sinnvoll bei echtem Platzmangel, Familienzuwachs oder zur altersgerechten Wohnraumerweiterung

Im nächsten Abschnitt erfährst du, welche rechtlichen Vorschriften und Genehmigungen du bei beiden Maßnahmen beachten musst.

5. Genehmigung & Vorschriften beachten

Bei baulichen Veränderungen im Haus oder auf dem Grundstück gilt: Rechtzeitig klären, was erlaubt ist. Denn während ein Wanddurchbruch oft genehmigungsfrei ist, braucht ein Anbau in der Regel einen Bauantrag und muss zahlreiche Vorschriften erfüllen.

Wanddurchbruch im Bestand

  • Genehmigung: In der Regel nicht erforderlich, wenn die Maßnahme im Innenbereich bleibt
  • Statik: Bei tragenden Wänden ist ein Tragwerksplaner oder Statiker notwendig
  • Haustechnik: Versorgungsleitungen wie Strom, Wasser oder Heizung müssen ggf. verlegt werden

Anbau am Haus

  • Baugenehmigung: Fast immer notwendig, da Wohnfläche vergrößert wird
  • Bauanzeige: In einigen Bundesländern reicht bei kleineren Vorhaben eine vereinfachte Anzeige
  • Abstandsflächen: Je nach Landesbauordnung müssen bestimmte Abstände zum Nachbargrundstück eingehalten werden
  • Nachbarschaftsrecht: Zustimmung kann erforderlich sein, insbesondere bei Grenzbebauung
  • Denkmalschutz: Bei älteren oder geschützten Gebäuden besondere Regelungen

Tipp: Kläre vorab mit dem örtlichen Bauamt, welche Anforderungen gelten – und hole dir ggf. Unterstützung durch einen Architekten oder Bauplaner. Das spart Zeit, Geld und Ärger.

Im nächsten Abschnitt zeige ich dir, welche Fördermöglichkeiten du beim Umbau oder Anbau nutzen kannst – und wann sich energieeffizientes Bauen doppelt lohnt.

6. Energieeffizienz & Fördermöglichkeiten

Ein Wanddurchbruch oder Anbau bietet nicht nur mehr Platz, sondern ist auch eine gute Gelegenheit zur energetischen Verbesserung. Wer klug plant, kann Fördermittel nutzen und langfristig Heizkosten sparen – vorausgesetzt, die Maßnahmen erfüllen bestimmte Anforderungen.

Förderung bei Anbauten

  • KfW-Kredit für Effizienzhaus: Wenn der Anbau Teil einer Sanierung zum Effizienzhaus ist, sind Förderkredite mit Tilgungszuschuss möglich (z. B. Programm 261)
  • BAFA-Zuschuss für Einzelmaßnahmen: Dämmung der Außenwände oder der obersten Geschossdecke im Zuge des Anbaus kann mit bis zu 15–20 % gefördert werden
  • Steuerbonus: Alternativ können 20 % der Sanierungskosten über drei Jahre steuerlich geltend gemacht werden (§35c EStG)

Wanddurchbruch: Förderpotenzial bei Dämmung

Beim Wanddurchbruch entstehen häufig neue Anschlussstellen zur Außenwand oder zum Dach. Wer in diesem Zuge Dämmmaßnahmen durchführt (z. B. Innendämmung oder Anschluss an neue Fenster), kann auch hier BAFA-Förderung oder Steuerbonus nutzen – sofern die technischen Mindestanforderungen erfüllt sind.

Was wird nicht gefördert?

  • Reine Umbaumaßnahmen ohne energetische Verbesserung (z. B. Wanddurchbruch ohne Dämmung)
  • Selbstausgeführte Arbeiten ohne Fachunternehmerbescheinigung
  • Maßnahmen, die vor Förderantrag begonnen wurden

Wichtig: Fördermittel müssen immer vor Beginn beantragt werden. Eine qualifizierte Energieberatung hilft bei Planung, Nachweis und Antragstellung.

Im nächsten Abschnitt fassen wir zusammen, welche Lösung sich wann lohnt – und warum eine gute Planung entscheidend ist.

7. Fazit

Ob Wanddurchbruch oder Anbau – beide Maßnahmen bieten clevere Lösungen für mehr Platz und Wohnqualität. Während der Wanddurchbruch ideal ist, um Räume zu öffnen und Grundrisse zu modernisieren, schafft ein Anbau zusätzliche Wohnfläche mit langfristigem Mehrwert.

Welche Variante die richtige ist, hängt von Gebäudestruktur, Budget, Platzbedarf und Genehmigungslage ab. Wer energetisch saniert oder gleich Fördermittel nutzt, kann zudem von finanziellen Vorteilen profitieren.

Entscheidend für den Erfolg ist eine sorgfältige Planung mit fachlicher Unterstützung. So lassen sich rechtliche Hürden, Baumängel und unnötige Kosten vermeiden – und dein Zuhause wird genau so, wie du es brauchst.

8. FAQ – Häufige Fragen zu Wanddurchbruch & Anbau

Je nach Wandstärke, Material und notwendigem Träger liegen die Kosten bei etwa 2.000 € bis 5.000 €. Ein Statiknachweis ist Pflicht.

In der Regel nicht, solange keine Außenwände betroffen sind. Bei tragenden Wänden ist jedoch ein Nachweis durch einen Statiker notwendig.

Ein einfacher Durchbruch dauert 1 bis 3 Tage – je nach Aufwand, Wandmaterial und Nacharbeiten wie Putz und Versorgungsleitungen.

Ein Anbau lohnt sich, wenn echter zusätzlicher Wohnraum benötigt wird – etwa für ein neues Zimmer, Homeoffice, altersgerechtes Wohnen oder eine Einliegerwohnung.

Je nach Ausstattung, Dämmstandard und Bauweise zwischen 40.000 € und 80.000 €. Hinzu kommen Planungs- und Genehmigungskosten.

Ja, ein Anbau gilt als bauliche Veränderung und muss in den meisten Bundesländern genehmigt werden – teils mit Bauantrag, teils mit vereinfachter Bauanzeige.

Nur, wenn dabei energetische Maßnahmen (z. B. Dämmung) umgesetzt werden. Dann sind BAFA-Zuschüsse oder Steuerboni möglich.

Ein Blick in die Baupläne oder die Beauftragung eines Statikers gibt Klarheit. Außenwände und Wände in der Mitte des Hauses sind häufig tragend.

Durch gute Dämmung, moderne Fenster, luftdichte Ausführung und ggf. Anbindung an eine bestehende PV- oder Wärmepumpenanlage. Dann ist auch Förderung möglich.

Ein Wanddurchbruch ist deutlich günstiger und schneller realisierbar. Ein Anbau ist teurer, bietet dafür aber echten Flächengewinn und höhere Flexibilität.